Kommt Zeit, kommt Mord: Ein Wien-Krimi (German Edition) by Wehle Peter

Kommt Zeit, kommt Mord: Ein Wien-Krimi (German Edition) by Wehle Peter

Autor:Wehle, Peter [Wehle, Peter]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-01-12T16:00:00+00:00


Donnerstag, 9. Mai 2013, 11 Uhr

Halb war nach wie vor so in Gedanken, dass er seine Abneigung gegen Gefängnisse im Allgemeinen und gegen Stein im Besonderen gar nicht spürte, obwohl sie Korber über endlose und enge Gänge führte. Er versuchte verzweifelt, seine Argumentation von vorhin zu retten, aber wie er die Fakten auch drehte und wendete – ohne diesen einen wesentlichen Punkt konnte er sich seine „Affe tot, Klappe zu – falsches Geständnis, Dobler war’s!“-Theorie an den Hut stecken. ... vielleicht irrte sich Doktor Greiler ja doch, und Dobler und Auen-Schwarz hatten tatsächlich irgendeine Möglichkeit gefunden, untereinander Informationen auszutauschen. Selbst wenn die beiden einander wirklich nie getroffen hatten – vielleicht hatte es doch jemand geschafft, ein Handy zu Dobler in die Zelle zu schmuggeln.

„Herr Korber, bitte um eine ganz ehrliche Antwort – ist es wirklich nicht möglich, dass ...“ – an der synchronen Verblüffung Wilts und Korbers erkannte Halb, dass er soeben einen Dummheit begangen haben musste. „Nicht mich schonen! Was habe ich jetzt angestellt?“

„Chef, du warst offenbar in Gedanken versunken und hast gar nicht so richtig gehört, was dir der Herr Korber gesagt hat.“

„Nicht so richtig? Das ist noch untertrieben – entschuldigen Sie vielmals, aber ich habe gar nicht gemerkt, dass Sie mit mir gesprochen haben. Was haben Sie gesagt?“

„War nicht so wichtig. Was wollten Sie mich gerade fragen?“

„Ob es wirklich undenkbar ist, dass Dobler ein Handy hat bzw. gehabt haben könnte? Weil ... sagen Sie es Ihrem Direktor bitte nicht weiter, aber ich bin mir sicher, dass es gerade hier in Stein diese Art von Häftlingen gibt, vor denen sich andere fürchten. Diese Kapos, die können tun und lassen, was sie wollen, ohne von irgendwem verpfiffen zu werden. Und weil ich das nicht glaube ... oder umgekehrt – gerade weil ich sehr wohl an solche Angst-Hierarchien glaube, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass hier drinnen auch ein blühender Handymarkt existiert.“

„Was diese Häftlinge angeht – ja, da gebe ich Ihnen Recht. Natürlich gibt’s die hier. Aber dass einer in der Zelle ein Handy hat – das ist doch extrem unwahrscheinlich.“

„Aber nicht unmöglich?“

„Unmöglich ist so gut wie nix hier herinnen.“

„Na ja, danke trotzdem. Ah so ... ja, und was haben Sie gesagt – vorhin, als ich noch in meiner Gedankenwelt herumspaziert bin?“

„Ja, also ... war nicht so wichtig.“ Wilt grinste derart unverschämt, dass Halb sich überhaupt nicht mehr auskannte.

„Toni, du grinst wie ein Hutschpferd und der junge Kollege neben uns stottert nur herum. Was hast du schon wieder angestellt?“

„Ich? Chef, das ist eine Gemeinheit, ich habe gar nichts angestellt! Aber du ... du warst schon wieder oder noch immer so in Gedanken versunken, dass er sich jetzt nicht mehr fragen traut, welche Ausbildungen vorausgesetzt werden, um zur Kriminalpolizei zu kommen.“

„Warum wollen Sie denn das?“

„Aus zwei Gründen. Erstens ist die Arbeit als Kriminaler viel interessanter als das, was ich hier mach. Und zweitens ist es viel besser bezahlt. Und außerdem werde ich in drei Monaten zum zweiten Mal Vater, und daher würden wir gerne in eine größere Wohnung umziehen, aber die kostet natürlich mehr Geld.



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